„Kinder wollen lachen, toben, singen, staunen, sich begeistern und vieles mehr.“

Pädagogische Konzeption (Kurzfassung)

I.              Bildungsverständnis und Bild vom Kind

Die pädagogische Arbeit in der Kinderinsel Ziegelstraße basiert auf den Grundlagen des Berliner Bildungsprogrammes (BBP). Dies gilt vor allem für das dem BBP zugrunde liegenden Bildungsverständnis.

An erster Stelle stehen dabei die Lust und das Bedürfnis des Kindes an und nach Bildung. Erfahrungen mit sich und anderen in der Welt zu sammeln, dabei etwas zu lernen und eine Anstrengung zu überwinden macht jedem Kind Spaß.

Bildung, Erziehung und Betreuung sollen jedem Kind die gleichen Rechte und Chancen für eine lebenswerte Zukunft in unserer Gesellschaft ermöglich. Dabei spielt es keine Rolle, welchem Geschlecht die Kinder angehören, in welcher sozialen und ökonomischen Situation ihre Familien sich befinden oder welcher ethnisch-kulturellen Gruppe sie angehören.

Abgesehen von all diesen soziologischen Faktoren bringt jedes Kind individuelle Fähigkeiten, Fertigkeiten, Neigungen, Möglichkeiten, Vorstellungen und Temperamente mit. Die Pädagog*innen unterstützen durch ihre Arbeit einerseits die Entstehung von Vielfalt der Persönlichkeiten, helfen aber auch in Zusammenarbeit mit den Eltern, jedem Kind seine Persönlichkeit individuell zu entfalten, ohne dabei die Persönlichkeiten der anderen Kinder zu verletzen.

Das heißt, jedes Kind kann und soll sich unabhängig von seinen individuellen Fähigkeiten und seiner Herkunft mit in die Kita-Gemeinschaft einbringen und so Teilhabe an einem demokratischen Wertesystem erlernen. Aus diesem Grund bieten wir den Kindern die Möglichkeit sich aktiv an der Tagesplanung zu beteiligen und ihre Aktivitäten selbstbestimmt zu wählen.

Bildung findet hauptsächlich in Interaktion und im Austausch mit anderen Menschen statt. Um sie in ihrem Bildungsprozess bestmöglich zu unterstützen, gehen unsere Pädagog*innen auf die Anregungen und Fragen der Kinder ein und versuchen ein Lernumfeld für weitere Erfahrungen zu schaffen. Grundlegend dafür sind eine sichere Bindung und damit verbunden das Wohlbefinden der Kinder. Da zu dem Kreis der Bezugspersonen neben den Eltern und Familienangehörigen und den Pädagog*innen ebenfalls die anderen Kinder in der Kita gehören, ist es unsere Aufgabe und unser Ziel, stabile und sichere Sozialbeziehungen in der Kindergemeinschaft zu ermöglichen. Daher legen wir großen Wert auf das Erlernen und Anwenden von sozialen Regeln. Hilfsbereitschaft, gegenseitiger Respekt, ein liebevoller Umgang miteinander und Wertschätzung untereinander sind uns sehr wichtig. Aus diesem Grund sollen die Kinder lernen, Konflikte (auch mit Hilfe eigener Lösungsvorschläge) durch Gespräche zu lösen, den anderen anzusehen und ausreden zu lassen.

Bildung verstehen wir als aktiven Prozess, der ein Leben lang dauert. In diesem Aneignungsprozess macht sich das Kind selbstbestimmt ein Bild von der Welt, und zwar von sich selbst und anderen in dieser Welt. Die Erfahrungen und Deutungen, die es dabei macht sind immer individuell und einmalig. Ein Kind wird nicht gebildet, es bildet sich selbst!

Wir sehen unsere Rolle darin, die Kinder in ihren Lernprozessen zu begleiten, Lernsituationen zu schaffen und ihre Leistungen anzuerkennen.

Kinder haben ein Recht auf Beteiligung. Daher ist es uns und zugleich den Kindern wichtig, dass sie sich in unserer kleinen Gemeinschaft regelmäßig beteiligen, z.B. beim Tisch decken, abräumen und abwischen. Neben diesen alltäglichen Aktivitäten können und dürfen die Kinder unsere Kitaregeln gemeinsam mit den Pädagog*innen erarbeiten. Dafür räumen wir ihnen ausreichend Raum und Zeit im Kitaalltag ein. So können sie sich ernst genommen und als wichtigen Teil der Gemeinschaft fühlen. Nur wenn Kinder spüren, dass sie durch ihre Partizipation etwas in der Gemeinschaft bewirken, werden sie sich in einer demokratischen Gesellschaft engagieren.

Zusammenfassend lässt sich über unser Bild vom Kind sagen, dass jedes Einzelne etwas in die Kinder- und Kitagemeinschaft mit einbringt. Jedes Kind hat Ressourcen und Stärken! Sie zu finden und zu fördern ist eine der wichtigsten Entwicklungs- und Bildungsaufgaben der Kinderinsel Ziegelstraße. Zu diesem Zweck schaffen wir eine Umgebung, die Sicherheit, vielseitige Beziehungsangebote, der Entwicklung entsprechende Handlungsanreize und ausreichend Zeit für eigenaktive Lernprozesse bietet.

II.            Pädagogische Ziele

Die pädagogischen Ziele in der Kinderinsel Ziegelstraße umfassen vor allem die Förderung der Kompetenzen der Kinder, die im BBP in folgende Bereiche gegliedert sind:

  • Ich-Kompetenzen stärken, mit dem Ziel ein positives Selbstkonzept zu entwickeln
  • Sozialkompetenzen stärken, mit dem Ziel soziale Beziehungen aufzunehmen und respektvoll miteinander umzugehen
  • Sachkompetenzen stärken, mit dem Ziel sich die Vielfalt der Lebenswelt in ihren sozialen Bezügen anzueignen
  • Lernmethodische Kompetenzen stärken, mit dem Ziel ein Grundverständnis davon zu entwickeln, dass Kinder lernen, was sie lernen und wie sie lernen

Diese in den genannten Bereichen abgebildeten Kompetenzen sind nicht als Lernziele, sondern als Richtungsziele zu verstehen. Sie leiten das pädagogische Handeln. Die Pädagog*innen in der Kinderinsel Ziegelstraße schaffen Bedingungen, damit alle Kinder mit ihren individuellen Voraussetzungen diese Kompetenzen erwerben können.

III.           Der Situationsansatz

In der Kinderinsel Ziegelstraße arbeiten wir nach dem Situationsansatz, der davon ausgeht, dass Kinder von Anfang an eigene Rechte haben und sie ihre Entwicklung selbst leisten. Durch verlässliche Beziehungen zu den Pädagog*innen und den anderen Kindern, sowie ein anregendes Umfeld, wollen wir die Weiterentwicklung der Kinder bestmöglich fördern. Die Entfaltung der eigenen Möglichkeiten gelingt am besten, durch eigene Aktivität der Kinder. Wir sehen Bildung als Selbstbildung, mit dem Ziel den Kindern Autonomie, Solidarität und Kompetenzen, orientiert an den demokratischen Grundwerten, mitzugeben.

In der Persönlichkeitsentwicklung bezieht sich das auf die Ich-, Sozial-, und Sachkompetenz (s.o.), die durch das Erkennen der individuellen Entwicklungsbedürfnisse der Kinder ermöglicht werden. Die Lebenssituation des Kindes in der Familie ist Grundlage für die Entwicklung des Kindes. Der Kitaalltag ist passend auf die Bedürfnisse der Kinder organisiert. Wir ermutigen die Kinder sich am Gruppengeschehen zu beteiligen und ihre Lebenswelt „Kita“ aktiv mitzugestalten.

IV.           Der Tagesablauf

 

08:00 - 08:30 können die ersten Kinder in der Kita ankommen.

08:30 - 09:00 findet dann das Frühstück statt.

09:00 - 09:30 haben die Kinder das erste Mal die Zeit frei zu spielen.

09:30 - 10:00 begehen wir gemeinsam den Morgenkreis.

10:00 - 12:00 haben die Kinder Gelegenheit an verschiedenen Angeboten teilzunehmen (Spaziergang, Spielplatz, Sport (mittwochs), Experimente, Backen, Musik (dienstags), Ausflüge, usw.)                  

Um 12:00 gibt es dann Mittagessen.

Danach, gegen 12:45/ 13:00 gehen die Kinder schlafen oder ruhen sich aus.

14:30 stehen auch die auf, die bisher noch nicht aufgewacht sind.

14:45 gibt es dann einen reichhaltigen und ausgewogenen Nachmittagssnack.

Im Anschluss haben die Kinder wieder Gelegenheit in den Funktionsecken zu spielen                                                                                                                                                 bis sie abgeholt werden.

17:30 schließt die Kita.

 

V.           Partizipation

  1. Demokratische Teilhabe in der Kita

Kinder lernen Demokratie, indem sie Demokratie erleben und selbst gestalten können. Dafür ist die Kita eine wichtige Sozialisationsinstanz. Sie lernen hier anderen respektvoll zu begegnen, sensibel und empathisch mit sich und anderen umzugehen, aber auch ihre Anliegen und Interessen zu vertreten.

Das Selbstverständnis der Pädagog*innen ist das des Lehrenden und Lernenden zugleich. In der Arbeit mit Kindern geht beides stets miteinander einher. Die Pädagog*innen verinnerlichen die Idee des lebenslangen Lernens und tragen diese in die pädagogische Praxis hinein.

Zur Gewährleistung der Berücksichtigung der Themen der Kinder kann die Beobachtung im pädagogischen Alltag ein wichtiges Hilfsmittel sein. Gemäß einer durch teilnehmende Beobachtung erhobenen Interessenlage in der Kindergruppe können pädagogische Angebote oder Projekte kindgerecht erarbeitet werden.

 

  1. Zusammenarbeit mit den Eltern

In der Kinderinsel Ziegelstraße hat die Elternarbeit einen besonderen Stellenwert. Die Zusammenarbeit mit den Familien wird qualitativ immer verbessert durch ständigen Austausch mit den Eltern. Uns ist es wichtig, dass die Eltern Vertrauen zu uns Pädagog*innen aufbauen können, sowie dass sie Empathie und Wertschätzung erfahren. Alle Menschen werden so wie sie sind akzeptiert und sind in der Kinderinsel Ziegelstraße herzlichst Willkommen.

Häufig und regelmäßig kommt es zu Tür-und-Angelgesprächen zwischen Eltern und Erzieher*innen. Diese sind sinnvoll, da hier der Kitaalltag den Eltern nahegebracht werden kann und offene Fragen geklärt werden können. Diese Gespräche werden diskret behandelt und werden mit in die Arbeit des Fachpersonals mit einbezogen.

Wichtig ist uns, dass es den Kindern und Eltern gut geht in der Kita und ein gemeinsames Arbeiten zustande kommt. Das Team der Kinderinsel Ziegelstraße ist jederzeit für Ideen der Eltern in der Arbeit mit den Kindern offen. Das gilt für die unmittelbare pädagogische Arbeit genauso wie für die Organisation der Kinderinsel Ziegelstraße.

In der Kinderinsel Ziegelstraße wählen wir jährlich zwei Elternsprecher*innen. Sie pflegen einen engen Austausch mit dem Team und der Pädagogischen Leitung. Einmal in zwei Monaten findet ein Gespräch zwischen der Pädagogischen Leitung und den Elternsprecher*innen statt. Hierbei können die Anliegen der Eltern und Fachkräfte besprochen werden.

Elternversammlungen finden drei bis viermal im Jahr statt. Hierbei werden die Themen der Kita und der Elternschaft besprochen. Die Themen der Eltern werden aktiv mit einbezogen.